Eine Sage aus meiner Heimat

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Der Lindwurmhügel


 

Vorwort:

Im Gegensatz zu den anderen Geschichten auf meiner Homepage,die allesamt der indianischen Kultur entstammen,ist die Geschichte vom Lindwurmhügel eine alte Sage aus meiner Heimat.Ich fand sie in dem Buch

"Die schönsten Sagen aus dem Herzogtum Gotha",

gesammelt und neu erzählt von

Andreas M.Cramer

Heute erinnert eine Straße in meinem Heimatort an den Lindwurmhügel.

Im Dreieck zwischen den Dörfern Friemar, Tüttleben und Pferdingsleben erhebt sich auf dem Feld der sogenannte Lindwurmhügel,einst weithin sichtbar durch eine alte, mächtige Grenzeiche gekennzeichnet. Unter den weitverzweigten Wurzeln jener Eiche soll einst in grauer Vorzeit ein schrecklicher, feuerspeiender Lindwurm in seiner Höhle gehaust haben, welcher nächtens die umliegenden Höfe niederbrannte und sich Menschen zum Fraß raubte. So lebten die Bauern der Gegend über lange Zeit in Angst und Schrecken vor dem Untier und mieden den Hügel. Eines Tages jedoch kam ein junger Held mit seinem kleinen Sohn von weither und hörte die Klage der Leute. Also beschloß er, den Lindwurm zu töten. Am darauffolgenden Tag begab er sich mit seinem kleinen Sohn zu der bezeichneten Stelle, setzte das spielende Kind auf einen Stein und versteckte sich hinter dem Stamm der Eiche. Angelockt vom Geruch des Menschenfleisches kroch der Lindwurm zischend und schnaubend aus seiner Höhle hervor, um den Knaben zu fressen. Doch kaum hatte das Untier seinen plumpen Schädel unter den Wurzeln hervorgeschoben, sprang der Held hinter dem Baum hervor und stieß sein blankes Schwert dem Lindwurm in den Hals. Brüllend vor Schmerz warf sich der Getroffene herum, stürzte auf den Helden zu und spie eine große Lohe Feuers.Trotz der sengenden Flammen, welche ihn zu verzehren drohten, schwang der tapfere Mann noch einmal sein Schwert und trennte das Haupt des Lindwurmes mit einem Streich vom Rumpf. Doch der Streiter bezahlte seinen Mut ebenfalls mit dem Leben, denn der Leib des enthaupteten Lindwurms bäumte sich noch ein letztes Mal im Todeskampf auf und begrub seinen Gegner unter sich. Von Ferne hatten einige Bauern das gausige Schauspiel und den Tod der beiden Kämpfenden mitangesehen. Obwohl das Untier tot war, wagte es keiner,sich der Walstatt zu nähern. Doch da ertönte das klägliche Geschrei des kleinen Knaben, welcher inmitten verbrannten Holzes und versengten Grases hilflos umherkrabbelte. Eine Frau faßte sich schließlich ein Herz, eilte auf die Höhe des Hügels und nahm den unversehrten Knaben zu sich. Den gefallenen Helden betteten die Bauern anderntags unter der alten Eiche zur letzten Ruhe. Seidem aber wird der Hügel zwischen den drei Dörfern in Erinnerung an den Lindwurm nur noch Lindwurmhügel genannt.

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